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03.04.2020, 20:25

Abschied nehmen - Die letzten Tage eines geliebten Tieres

Blindenführhund, Persönlich

Abschied nehmen - Die letzten Tage eines geliebten Tieres

Ein paar Worte zu Beginn

Wie auf der Seite von Abby zu lesen ist, verstarb meine treue Hundeseele mit fast 15 Jahren. Ich möchte hier die letzten Tage und Wochen nachvollziehbar niederschreiben, was mich gedanklich beschäftigte und auch noch beschäftigt, wie die letzte gemeinsame Zeit verbracht und erlebt wurde, wie Abby langsam abbaute, mit welchen Vorwürfen ich mich quäle, wie manche Signale und Verhaltensweisen im Nachhinein zu bewerten sein könnten und alles das, was mir sonst noch so einfällt.

Manche Dinge in diesem Bericht sind vielleicht chronologisch nicht mehr ganz richtig, da die Zeit verrinnt. Die Ereignisse selbst sind jedoch stimmig.

Die ersten Stichpunkte und Sätze verfasste ich bereits kurz Nach dem Tod von der kleinen Abby. Also gefühlt nur wenige Augenblicke nach dem 29. August 2019. Ich bin noch nicht sicher, wie lang dieser Text wird, da ich ihn über mehrere Wochen, gar Monate hinweg schreiben werde. Es gibt viele Dinge, die einem in einer solchen Situation durch den Kopf gehen und wer weiß, wann dies ein Ende nimmt. Ich hoffe, dass dieser Text vielleicht auch Menschen hilft, die einen ähnlich schweren Weg hinter, oder schlimmsten Falls sogar noch vor sich haben.

Das Altern bleibt nicht aus

Wir sehen es Tag täglich, hören öfters davon und verschließen doch irgendwie die Augen davor. Das Altern begleitet uns allgegenwärtig und doch nehmen wir es kaum wahr. Denn wer will sich freiwillig mit dem Verfall und dem Tod, der diesem als letzte Konsequenz folgt, vollumfänglich auseinandersetzen?

Für mich ist der Tod in dem Sinne nichts Neues. Ich habe meine Großeltern verloren, Freunde in der Blüte ihres Lebens verabschiedet und nahe Familienmitglieder durch Unfälle aus dem Leben gerissen gesehen. Doch all dies war für mich irgendwie leichter zu ertragen und verstehen, als der Verlust meiner Abby. Der Weg bis zu der Entscheidung, ihr für den letzten Schritt Hilfe zu geben, war einer der schwersten überhaupt, denn hier musste ich über Leben und Tod entscheiden, hier musste ich mich aktiv von jemanden trennen, der mich fast 13 Jahre nahezu nahtlos begleitet hat.

Dieser Abschied wurde in einem Maße persönlich, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte, denn es betraf jemanden, den ich faktisch immer um mich hatte, der immer für mich da war und mir durch viele schwere Zeiten half. Ich denke es macht emotional einen Unterschied, ob ich jemanden verliere, den ich nur alle paar Wochen bzw. Monate sehe, oder mit dem ich jeden Tag Zeit verbringe. Das Loch, welches dieser Abschied reist, ist in meinen Augen ungleich größer und tiefer ...

Ein Abschied auf Raten

Viele Jahre war Abby immer dort zu finden, wo ich war. Es gab von dieser Regel nur wenige Ausnahmen, da ich sie bei mir haben wollte und sie immer den Eindruck machte, dass sie am glücklichsten ist, wenn ich in ihrer Nähe bin. Es währe wahrscheinlich möglich gewesen, schon früher hier und da ein paar Stunden getrennt zu verbringen, aber ich hatte immer das Gefühl, dass wir beide dies nicht wollten, denn wir genossen die Gegenwart des jeweils anderen. Hier gilt es, dass jedes Führgespann seinen eigenen Weg suchen und finden muss, denn ein allgemein gültiges Rezept gibt es - wie so oft - nicht.

Über die letzten Jahre hinweg gab es ein paar Ausnahmen, wo sie daheim blieb. Beispielhaft fällt mir hier das eine oder andere Live-Hörspiel oder der Besuch bei Bekannten ein, welche das Beisein eines Hundes eher negativ bewerteten. Wenn ich es grob überschlagen soll, waren es kaum eine Handvoll Anlässe, bei welchen klein Abby nicht mit dabei war.

Aufgrund meiner damaligen Fernbeziehung und dem Fortschreitenden Alter der Hundedame erhöhte sich die Zeit der Trennung im Jahre 2018 erheblich, da sie - vor Allem am frühen Morgen - zeigte, dass sie nicht unbedingt Zug fahren möchte. Also musste ein Mittelweg her und Abby blieb dann in Teilen in Marburg, wo ich zu dieser Zeit viel zu finden war. Dies waren auch die ersten kontrolliert herbeigeführten Gelegenheiten, wo Abby über Nacht nicht bei mir verweilte und wir beide uns ein wenig daran gewöhnen konnten, auch mal ohne den jeweils anderen den Tag zu verbringen.

Wenn ich mich richtig erinnere, war zuvor die einzigste Begebenheit, wo Abby nicht mit mir in einer Wohnung schlief, ein Besuch in der Tierklinik, wo sie einmal über Nacht bleiben musste.

Im Jahre 2018 gab es auch einen Kurztrip nach Rüdesheim, wo ich bei einigen Ausflügen entschied, dass sie im Hotel bleibt. Denn auch da zeigte sie, dass die Temperaturen gepaart mit den Wanderungen, welche wir unternahmen, nicht unbedingt in ihrem Sinne waren. Rückblickend betrachtet war das der Punkt, wo ich erstmals realisierte und auch akzeptierte, dass sie mehr Ruhe benötigt.

Es sollten noch Weitere folgen ...

Man könnte grob sagen, dass im folgenden Jahr die kleine Maus immer öfters zu Hause blieb. Erst waren es nur vereinzelte Situationen, später folgten dann gewisse Routinen. Irgendwann entschied ich dann - unser Lebensmittelpunkt hatte sich wieder nach Nürnberg verschoben - dass sie auch den Arbeitsweg nicht mehr mitgehen muss.

Veränderungen des Wesens

In den letzten Monaten ihres Lebens wurde klein Abby zwei Mal operiert, da an ihrer Pfote etwas wuchs, was dort nicht hingehörte und ihr auch nicht wirklich gefiel. Vor und nach der ersten Operation waren wir noch öfters gemeinsam eine Runde im Walt, wobei ich es immer mehr der Kleinen Maus überließ zu entscheiden, wie lange sie wohin Gassi gehen wollte. Nach der zweiten Operation Mitte des Jahres 2019 veränderte sich Abby leider spürbar. Die Gassi Runden wurden kleiner und die ausgiebigen Waldrunden blieben ganz aus, da sie sich da schon immer weniger Draußen bewegen wollte.

Sehr bemerkenswert fand ich, dass nach der letzten Operation sie schlagartig Dinge nicht mehr fressen wollte, welche sie zuvor total super fand. Es gab auch schon in der Vergangenheit einige Punkte, wo sie ihr normales Trockenfutter nicht essen wollte und man ihr gut zureden musste, dass sie dies tat. Aber nach der zweiten Operation gab es auch Leckerli, welche vorher toll waren, die aber nun nicht mehr gewollt waren. Früher konnte man ihr Tabletten einfach hinhalten, schon waren sie weg, nach der zweiten Operation brauchte es hier viel Geschick und Geduld.

Ich erinnere mich auch noch sehr gut, wie schlecht sie die zweite Operation vertrug. Wo sie nach der ersten Operation an der Pfote noch schwankend auf mich und meine Mutter zu torkelte, blieb sie nach der zweiten Operation noch Stunden im Aufwachraum liegen.

Der Weg aus der Praxis heraus war sehr lang und dauerte, aber wir schafften es ...

Ich denke, dass die zweite Operation ein wenig Lebensfaden, sollte es so etwas geben, gekappt hat. Irgendwie hat sie die Operation stark geschwächt und sie konnte sich nie wieder vollständig davon erholen.

Die letzten Wochen

Über die letzten gemeinsamen Wochen lässt sich im Nachhinein eine deutliche Tendenz sehen. Ich war am Wochenende öfters alleine zum Sport, einst gemeinsame Waldrunden drehte ich ohne Abby, die Maus kam nicht mehr mit zur Arbeit, die Gassi-Runden wurden kleiner und seltener und sie Fraß immer weniger. Eine Zeit lang konnte ich mit Käse nachhelfen, sie mit Leberwurst aus der Tube animieren oder sonstige Tricks nutzen, um sie zu füttern.

Anfangs dachte ich noch, dass dies alles Nachwirkungen der Operation sein könnten, denn erst trug sie noch einen Verband, mit dem sich auch schlecht laufen lies. Doch auch ohne diesen wurde irgendwann deutlich, dass die Strecken nicht mehr größer werden, sie sogar nur noch zwei Mal am Tag Gassi wollte und das Fressen auf mehrere Tage verteilte.

Die letzten Tage

Abby zog sich immer mehr zurück. Wenn sie in den letzten Wochen und Monaten noch viel vor der Wohnungstür auf meine Rückkehr wartete, lag sie nun meist irgendwo in der Wohnung. Früher schlief sie eigentlich fast immer neben mir auf dem Fußboden, doch nun begann sie auf dem Balkon zu nächtigen. Anfangs begrüßte sie mich noch, sobald sie wahrnahm, dass ich zu Hause war, doch am Ende blieb sie immer öfters liegen. An den letzten Tagen probierte sie noch aufzustehen, doch am Ende wollte sie nicht einmal das, vielleicht, weil sie einfach keine Kraft mehr hatte.

Über die letzten Wochen fraß sie immer weniger, wollte aber noch Käse, Entenhälse und kleine Leckerli. Ihr normales Trockenfutter musste eben etwas verfeinert werden, damit sie es - eher langsam und in mehreren Anläufen - futterte.

Ich kaufte nun immer das, was ihr augenscheinlich besser schmeckte. Davon natürlich gleich zu viel, da ich noch nicht wirklich wahrhaben wollte, wo dies alles hinführte. Also bestellte ich noch mehr getrocknete Entenhälse und andere Feinheiten, welche sie super fand. So kamen wir die letzten Wochen über die Runden.

Etwa eine Woche vor dem letzten gemeinsamen Tag wollte sie keine Entenhälse mehr. Noch Schlimmer, ich bekam fast gar nichts mehr in sie rein. Leberwurst aus der Tube ging noch, Käse hingegen schon nicht mehr. Da ich versehentlich rohe Putenhälse bestellt hatte, versuchte ich es am Freitag damit, wobei sie nahezu einen Heißhunger zeigte und versuchte, dies zu fressen, was auch in Teilen funktionierte.

Das Wochenende gab es somit nur Putenfleisch, erst roh, am Montag gekocht, da sie die Hälse so nicht mehr fressen konnte, sie wimmerte ein wenig, vielleicht weil sie nicht genug Kraft hatte, um die Knorpel zu verarbeiten. Ich trennte also das Fleisch ab und sie vertilkte freudig eine ihrer noch wenigen verbleibenden Malzeiten.

Die Zeit ging somit langsam rum, sie fraß auf diese Art, schlief immer mehr auf dem Balkon und wollte immer weniger Gassi gehen. Der Abschluss am Sonntag war, dass sie sich wohl übergeben hatte, zumindest fand ich entsprechendes, als ich vom Training nach Hause kam.

Es folgte der Montag, wobei es nun deutlich bergab ging ... Der Weg an die Wiese wurde immer langsamer und die Pausen größer. Die Treppen vor dem Haus wurden immer zögerlicher genommen, bis ich sie zuletzt trug.

Hier sei erwähnt, dass ich mit der kleinen Maus schon Jahre lang möglichst viel mit Fahrstuhl gefahren bin, da das Treppensteigen ja eigentlich nicht so wirklich gut für den Bewegungsapparat eines Hundes ist, soweit ich dies mal hörte. Grundsätzlich gab es aber nur selten wirklich Probleme mit Treppen, denn nicht überall war und ist ein Lift existent. Eine Herausforderung in der Vergangenheit, vor Allem in den letzten zwei Jahren, war eine Treppe bei meinen Eltern. Alle anderen konnte sie in der Regel gut und schnell bewältigen.

An dem Montagabend riss mir sogar der Geduldsfaden, vielleicht weil ich nicht wahrhaben wollte, dass es nun wirklich zu Ende ging. Die Maus stand nur da, wollte nicht weiter und als ich es mit Worten nicht schaffte, wobei ich meine Stimme möglichst tief klingen ließ, nahm ich sie mit der Hand an der Brust zwischen den Vorderpfoten und zog sie ein Stück weiter.

dies ist eines der Bilder, welches mir sehr lebhaft auf ewig im Gedächtnis bleiben wird, obgleich ich mich mehrfach danach entschuldigt habe und es mir im Herzen leid tat und tut ...

Nun, der Dienstag verlief an sich recht ruhig. Wir waren ein oder zwei Mal Gassi und sie lag meist auf dem Balkon und nicht mehr bei mir. Sie trank den halben Tag nichts, verweigerte ihre Tabletten und Fraß auch keinen Bissen, selbst die Leberwurst wollte sie - wenn ich mich recht erinnere - an diesem Tag schon nicht mehr. Da ich am Abend noch weg wollte, beobachte ich sie genau und letztlich tat sie mir den Gefallen und trank am späteren Nachmittag noch etwas, wo mir ein Stein vom Herzen fiel.

Als ich vom Abendessen Heim kehrte, lag sie auf dem Balkon und rührte sich kaum. Sie brauchte auch ein wenig um zu merken, dass jemand da ist. Ich war an dem Abend schon sehr verzweifelt und wütend auf die Welt und meine Ohnmacht, welche immer deutlicher wurde, auch für andere. Ich ließ sie die Tage entscheiden, ob sie an die Wiese gehen wollte oder nicht. Ich holte dann die Leine, ging zu ihr und wenn sie die Kraft hatte, sind wir gegangen.

Manchmal kam ich zu spät, aber oft waren wir in dieser Woche nicht mehr ...

Am nächsten Morgen lag sie irgendwie unter einen der Stühle. Vermutlich hatte sie versucht aufzustehen und dies nicht geschafft. Wie ein Häufchen Elend hing sie dort. Die Hinterpfoten waren Nass, weil sie nicht mehr die Kraft hatte, hoch zu kommen und den Weg zur Wiese anzuzeigen. Wenn ich nicht irre, war dies das zweite oder dritte Mal in den letzten Wochen, wo ihr dies passierte, aber das erste Mal so dramatisch und schlimm anzusehen.

Mir graute es davor, Abby noch einmal raus zu drängen, zum Tierarzt zu fahren, mit ihr im Wartezimmer zu warten und mit anzusehen, wie wenig sie selbst sich noch bewegen kann und will. Auch bekam ich immer mehr den Eindruck , dass ein Besuch beim Tierarzt, welcher für den Donnerstag angesetzt war, für die Kleine - und letztlich auch mich - einfach zu anstrengend wird. Also versuchte ich einen zu finden, welcher Hausbesuche macht. Mein eigentlicher Tierarzt hatte keine Kapazitäten, die Tierklinik macht keine Hausbesuche und ein anderer konnte auch niemanden für ein solches Vorhaben zur Verfügung stellen.

Ich suchte somit weiter im Netz ...

Am Mittwoch selbst, der 28. August, waren wir wohl nicht einmal an der Wiese. Die kleine hatte seit Montag keinen Bissen gefressen und jeden Tag immer weniger getrunken. Sie zog sich immer mehr zurück und verweilte fast nur noch auf dem Balkon.

Ich drehte schon seit Monaten die Waldrunden alleine und hielt mich daran fest. Und seit dem ich viele Beiträge im Netz, unter anderem über die Sterbehilfe, gelesen hatte, befürchtete ich jeden Tag mehr, dass ich heim komme und sie tot daliegen würde. Ob dies eine Erleichterung oder einen größeren Schmerz bedeutet hätte, weiß ich nicht. Also ging ich möglichst jeden Tag mehrmals in den Wald, um eine halbe Stunde den Kopf mehr oder minder frei zu blasen und etwas Abstand zu bekommen, wenigstens für eine kurze Zeit und wenn es auch eher trügerischer Natur war.

Bei einer dieser Runden war ich gerade aus dem Haus und hörte Abby jämmerlich jaulen und wimmern. Ich drehte sofort um, damit ich nach ihr schauen konnte. Natürlich auch mit einer dunklen Vorahnhnung, dass ich sie nur noch Tod auf dem Balkon vorfinden werde. Dies blieb mir erspart, denn sie hatte versucht aufzustehen und schaffte es augenscheinlich nicht so, wie sie es gerne gewollt hätte.

sonst war alles beim Alten und ich machte mich erneut auf den Weg ...

Natürlich stellte ich mir öfters die Frage, wie es mir lieber wäre. Die letzten Minuten bei ihr zu sein und sie zu begleiten oder nach Hause zu kommen und das geliebte Tier leblos in der Ecke zu finden. Beide Varianten haben sicher gefühlsmäßig ihre Vor- und Nachteile. Wobei sich hier auch unweigerlich der Gedanke stellt, ob man das Tier einschläfern oder der Natur ihren Lauf lässt, sofern man die Gelegenheit dazu hat.

Ich legte mich, wie öfters in den letzten Tagen, ab und zu zu ihr, auf eine Matte, um in ihrer Nähe zu sein, sie bei mir zu wissen, denn es wird zu Ende gehen.

Irgendwo war mir dies klar, auch wenn ich es nicht ganz wahrhaben wollte ...

Die letzte gemeinsame Nacht war sehr schlimm, da ich nur wenig schlafen konnte, wenn man dies überhaupt so nennen kann. Anfangs legte ich mich zu ihr auf den Balkon, streichelte sie, wobei ich selber versucht habe zu schlafen. Leider war ich nicht wirklich erfolgreich, so wechselte ich irgendwann in mein Zimmer. Es folgte eine weitere Nacht ohne das klein Abby neben meinem Bett lag.

Ich kann nicht sagen, ob mir in dieser Nacht schon bewusst war, dass es die letzte mit ihr sein würde. Ich vermute aber eher nicht, denn das hätte mich wohl richtig fertig gemacht. Man versucht solche Dinge zu ignorieren, von sich weg zu schieben, es eben nicht wirklich wahrhaben zu wollen.

Während dieser Nacht bin ich bei jedem Geräusch aus einem Dämmerzustand aufgeschreckt und auf den Balkon gegangen. Doch die Süße lag immer ruhig da und schlief. Also streichelte ich sie nur kurz und ging wieder zurück in mein Bett, um einen weiteren, erfolglosen Versuch zu starten, ein wenig zu schlafen.

richtig Schlimm war damals - das ist es noch heute - dass im Haus eine Klospülung nicht richtig schließt. Diese macht ähnliche Geräusche wie sie Abby ab und an gemacht hat, eine Art Wimmern oder Seufzen. So fuhr ich nicht selten von diesem Geräusch hoch, sah nach ihr und legte mich dann wieder hin, da alles in Ordnung schien.

Bis heute habe ich dieses Geräusch im Haus und es erinnert mich jedes Mal an meine treue Hundedame ...

Der letzte Tag

... war der Schlimmste überhaupt, was sicherlich niemanden verwundern wird.

Da ich Urlaub hatte, konnte ich die Maus im Auge behalten. Es fing damit an, dass ich mich am Morgen wieder zu ihr legte. Und dann begann erstmals sich die Atmung zu verändern. Es war wohl kurz vor oder kurz nach 06:00 Uhr - genau kann ich es nicht mehr sagen. Ich erinnerte mich an den Text, wo unter anderem geschrieben steht, dass die Atmung sich irgendwann nach innen wendet. So richtig kann ich mir dies bis heute nicht vorstellen, ich weiß nur, dass diese Art der Atmung komisch klang, vielleicht röchelnd?

Nun, diese andere Art der Atmung war zumindest grob gleichmäßig. Doch irgendwann kam zu der Atmung ein Stöhnen und Wimmern dazu. Ich versuchte sie zu beruhigen, doch Dann bäumte sie sich auf. Ich streichelte die Maus, redete ihr gut zu, entschuldigte mich für all meine Verfehlungen und versicherte ihr, dass sie gehen darf, dass sie die tollste aller Hündinnen war und dass ich sie liebe. Ich dachte das erste Mal, dass sie es bald hinter sich hat. Doch erst als sie stand, wieder normal atmete und sich langsam beruhigte, war es fürs Erste vorbei.

Doch über den Tag hinweg sollte es noch einige Male zu einer solchen Attacke kommen, die mir jedes Mal ein Stück mehr das Herz brach ...

Mir gefiel die Verfassung von Abby immer weniger und der Gedanke, sie in ein Auto zu packen, um zum Tierarzt zu fahren, war ein wahrer Graus. So versuchte ich erneut über das Internet einen Tierarzt zu finden, welcher kurzfristig Hausbesuche macht. Irgendwo tief in mir wusste ich bereits, oder ahnte es zumindest, dass der nächste Kontakt mit einem Tierarzt der letzte für Abby sein wird, da eine Entscheidung gefällt werden muss. Da ich zum Glück noch einen Tierarzt fand, welcher noch an diesem Abend kommen konnte, war mir innerlich zumindest ein wenig ruhiger und wohler.

Über den Tag hinweg versuchte ich ein wenig Schlaf nachzuholen, lauschte jedem Geräusch und gab mir alle Mühe der Kleinen irgendwie den Übergang zu ermöglichen. Befeuchtete ihre Nase, machte evtl. Unglücke weg, redete mit ihr und streichelte sie viel.

Es wurde ein sehr aufwühlender Tag. Entweder schlief die Maus oder sie wanderte ziellos umher, stand irgendwo und blickte in eine für mich nicht sichtbare Ferne. Diese Vorgänge beobachtete ich einige Male und sie wurden meist von einer der Attacken eingeleitet.

Ich selber hatte auch kaum Ruhe, da ich sie im Ohr behalten wollte. Somit lief auch wenig Beschallung, selbst bei der Wohnungsarbeit, welche ja trotzdem gemacht werden musste.

Der letzte Abend

Mit der Tierärztin wurde vereinbart, dass sie so zwischen 19:30 Uhr und 20:00 Uhr kommt, um die Kleine anzuschauen. Die Ärztin meinte schon am Telefon, dass sie aber nicht einfach kommt und den Hund einschläfern wird, da sie sich selber ein Bild von der Situation des Tieres machen möchte. Dieses Vorgehen war natürlich in meinem Sinne.

Die letzten Stunden vor dem Besuch der Ärztin zogen sich wie Gummi und verrannen zugleich in meinen Händen. Ich versuchte weiterhin Abby zu beruhigen, obgleich sie die letzte Zeit recht ruhig schien. Irgendwann, noch bevor Michael als Unterstützung kam, schleppte die kleine sich wieder in die Stube. Das war das erste und auch letzte mal seit Tagen, dass sie sich nicht freiwillig auf dem Balkon zurückzog.

Nun lag sie vor meinem Schreitisch, blickte ab und an durch die Welt hindurch und schlief viel.

Die Ärztin kam kurz nach 19:30 Uhr und sie schaute sich Abby an. Fragte mich ein wenig über die Verfassung und die letzten Tage, wobei dies für sie weniger wichtig war, als der Eindruck selbst, den die Kleine gab. Abby reagierte kaum auf die Anwesenheit der neuen Person, hob nicht einmal wirklich den Kopf, lag eher ruhig da.

Das Abschließende Urteil lautete, dass Abby nicht mehr zu wollen scheint, ihr leben gelebt hat und einfach sehr alt ist, für diese Rasse. Natürlich könnte man noch einmal einen Cocktail zum Aufpäppeln geben, aber dies wird nur - wenn überhaupt - eine kurzfristige Besserung bringen und das Ende nur hinauszögern.

Nun kniete ich vor meiner geliebten Abby, hörte die Worte der Ärztin im Kopf widerhallen, fühlte das Fell meines Hundes in den Händen und während so die Leere eines Augenblicks verstrich, , traf ich eine Entscheidung ...

Nachdem ich mein Einverständnis gab, Abby den letzten Schritt zu erleichtern und ihr weitere Stunden des Hadern, bei Herrchen zu bleiben oder gehen zu dürfen, abzunehmen, bereitete die Ärztin alles vor. Sie behielt die Kleine im Auge, setzte die erste Spritze an und überprüfte regelmäßig Herzschlag und das Befinden. Kurz vor der ersten Spritze, als der Zugang gesetzt wurde, machte Abby noch einen kleinen Versuch, sich etwas aufzurichten, doch als dann einige Sekunden später das Mittel seine Wirkung entfaltete, blieb sie ganz ruhig, wobei ihr Herzschlag schon nach der ersten Injektion aufhörte zu schlagen. Zur Sicherheit gab es noch eine weitere Ampulle, vielleicht sogar noch eine Dritte, ich weiß es nicht. Ich bekam davon nur am Rande etwas mit, da ich versuchte meine Tränen etwas zurückzuhalten und Abby gut zuzureden. Währenddessen streichelte ich sie unablässig und spürte schon die Leere, die sie hinterlassen wird.

Einige Einzelheiten bekam ich gar nicht mit. Zum Beispiel dass die Ärztin mehrfach den Herzschlag kontrollierte und Michael zwischendurch schon mit Gesten zu verstehen gab, dass nach der ersten Spritze keiner mehr zu hören war. Auch dass sie ihre Arbeit gut, Gewissenhaft und dem Tier gegenüber respektvoll verrichtete, konnte ich zwar grundsätzlich bestätigen, aber das, was eben abseits meiner Wahrnehmung ablief und mir später erklärt wurde, festigte den Eindruck nur noch.

Nachdem das Herz nicht mehr schlug und Abby ihren letzten Atemzug getan hatte, liefen mir doch die Tränen. Wie auch so oft in den letzten Monaten, wenn ich den Bericht verfasste oder an die Kleine denken musste ...

Als nun, völlig unwirklich, die Kleine nicht mehr da war, musste eine weitere Entscheidung getroffen werden. Soll die Ärztin Abby einfach mitnehmen oder ist eine andere Art der Bestattung gewünscht?

Da die Frage nicht das erste mal in meinem Kopf geisterte, bat ich sie, die Kleine mitzunehmen. Michael war so nett und wickelte sie in eine Decke ein, jene, die sie an diesem Tag noch zum Wärmen hatte. Er trug sie mit mir runter, wobei sich mir schreckliche Bilder, wie sie zerknüllt und irgendwie reingeworfen, in der Decke hängt, aufdrängten. Der Gedanke, dass in einer Decke das liegt, was einst Abby war, leblos, ohne ihr Wesen, aber doch noch so viel mehr ..., brach mir das Herz. Natürlich wurden wir im Haus von einer älteren Mitbewohnerin gesehen, die fragte, ob sie schläft und nicht so recht verstand, dass sie nun Tod ist.

Was die schrecklichen Bilder angeht, so hat Michael versucht, mir diese aus dem Gedächtnis zu nehmen. Denn letztlich hatte er sie liebevoll eingewickelt. Der Kopf konnte vorne heraus kucken und sie war nicht so ein Häufchen Elend, wie ich es dachte. Als Abby dann im Auto lag und wir wieder in der Wohnung waren, hörte ich Geräusche, wie einen Hund, der winselte, das traf mich und schon dachte ich, es sei was schief gegangen. Doch war es nur ein kleines Kind, welches eben Geräusche machte. Aber ebenso wie das Haus, welches mich auch heute noch mit den Geräuschen an Abby erinnert, schaffte es auch das Kind, meine Gedanken und Gefühle kurzzeitig durcheinander zu bringen.

Michael und ich saßen noch einige Zeit gemeinsam in meiner Wohnung, hoben die Gläser auf einen Toast für Abby und gedachten ihrer. Eine kleine Kerze sollte der Maus den Weg zeigen, daher zündete ich eine an, während ich mich am Abend im Schlafzimmer zur Ruhe legte, um die erste Nacht seit vielen Jahren ohne Abby in meiner Nähe, oder wenigstens noch am Leben zu wissen.

Die Tage danach

Wenn man bedenkt, dass ich ursprünglich Ende August überhaupt keine freien Tage eingeplant hatte und diese eher das Resultat aus einer Laune heraus waren, welche mich einige Zeit vorher beschlich, ist es sehr bemerkenswert, dass Abby genau diese Woche wählte, um zu zeigen, dass sie gehen möchte.

Im Allgemeinen würde ich mich als Atheist, wenn nicht sogar als Agnostiker bezeichnen. Ich glaube nicht an einen Gott, kann aber auf der anderen Seite kaum akzeptieren, dass nach dem Tod einfach nur eine große Leere, ein sogenanntes Nichts, herrscht. Vielleicht wünsche ich mir aus diesem Grund, dass all die geliebten Tiere und Menschen irgendwo weiter existieren - die Regenbogenbrücke für all die Hundeseelen ist da ein doch irgendwie tröstlicher Gedanke.

Am Morgen danach fühlte ich mich eher zeitlos, schlimmer noch, Zeit spielte erst einmal überhaupt keine Rolle mehr, sie war nicht existent. Und doch musste ich an diesem Tag den Alltag bezwingen und irgendwie auch noch ein paar Stunden arbeiten - denn es muss ja weitergehen.

Ich lief wie ein Roboter, machte ein kleines Frühstück und ging langsam meine Waldrunde, die einst unsere Waldrunde war. Überall in der Wohnung sah ich sie, musste mich dauernd daran erinnern, dass sie weg ist, ich ihr so weiches Fell nie wieder spüren werde, ihre Art und ihr ganzes Wesen nie mehr den Raum - sowohl emotional, als auch tatsächlich - einnimmt, sie einfach weg ist.

Es ist ein unschönes Gefühl, die lieb gewonnenen Gewohnheiten abzustreifen. Da ist die Wasserschüssel in der Ecke, die nun doch nicht mehr da steht, doch in den Gedanken immer wieder gefüllt werden muss. Da ist die Zeit, welche man so planen muss, dass die kleine Hundedame ihre Geschäfte machen kann, und doch ist man nun zeitlos. Da ist der Gedanke, dass man hoffentlich nicht über jemanden stolpert, und doch ist die Wohnung unfassbar leer.

In der letzten Woche hatte ich viel im Internet recherchiert. Obwohl ich anfangs nicht - zumindest glaube ich das - nach den letzten Stunden eines Hundes forschte, fand ich unter anderem eine Seite, welche anschaulich erklärte, wie das Verhalten des Tieres sich verändert. Dort ist unter Anderem auch zu lesen, dass man die sterblichen Überreste des Tieres noch einen halben Tag o. ä. liegen lassen sollte, um am Ende vielleicht die Erfahrung machen zu können, wie die Seele des Lieblings entschwindet. Hierfür soll man eine Kerze anzünden, um den Weg zu weisen.

Ich persönlich habe es nicht über das Herz bekommen, Abby noch einen halben Tag oder länger in meiner Wohnung liegen zu lassen. Ich weiß nicht, ob ich nicht stundenlang bei ihr auf dem Fußboden gehockt hätte, um sie - ihr so weiches Fell - zu streicheln. Ich befürchte, ich hätte so noch schwerer losgelassen. Dazu kommt, dass ich auch hier ein wenig pragmatisch war und mich letztlich entschieden hatte, die sterblichen Überreste der Tierärztin mitzugeben.

Ich weiß, das finden viele einfach gefühlsmäßig grausam, das so geliebte Tier in einer Verwertungsanlage zu wissen. Ich sprach vor einiger Zeit mit einer Bekannten, welche sagte, sie möchte nicht, dass an ihr Tier Hand angelegt wird. Ich kann diesen Gedanken sogar verstehen und habe auch überlegt, ob es nicht einen besseren Weg gäbe. Eine Urne zu Hause, einen Diamant aus der Asche oder ein Grab im Garten? Die Möglichkeiten hätten mir offen gestanden, doch auch hier war ich letztlich - wie so oft - eher Kopfgesteuert. Denn eine Urne könnte ich umschmeißen, einen Diamant verlieren und ein Grab wäre nicht bei mir, sondern weiter weg.

Ich würde wahrscheinlich ausrasten, wenn die Asche auf dem Boden verstreut wäre oder der Diamant verloren ginge oder zerstört würde. Letztlich bin ich auch jemand, der kein Grab braucht, um an geliebte Tiere oder Menschen zu denken, mich derer zu erinnern. Dies mache ich an Ort und Stelle, wenn ich eben will, ohne räumlichen Bezug.

Man hätte natürlich auch hier noch überlegen können, die sterblichen Überreste nicht in eine Verwertungsanlage, sondern zur Verbrennung, gemeinsam mit anderen Tieren oder alleine, zu geben. Aber was hätte dies für meine kleine Abby für einen Unterschied gemacht ...?

Sieben Abende zündete ich für ein paar Minuten eine Kerze an, sprach ein paar Worte und dachte an die Kleine, die nun nicht mehr ist.

Vielleicht in der ersten, wahrscheinlich aber eher in der zweiten Nacht träumte ich von ihr, dass sie hinter mir liegt, ich ihre Nähe spüre und sie mich mit ihrer Wärme tröstet. Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals so einen gefühlsechten Traum gehabt zu haben, ich hoffe nur, dass dieser kurze Augenblick, neben so vielen anderen Gemeinsamen Begebenheiten, in ewig in mir weiterlebt. Warum ich dies an diesem Abend träumte, weiß ich nicht. vielleicht war es ein Ergebnis der inneren Qualen, vielleicht war es etwas von Abby, was mich trösten wollte, aber mit Sicherheit war es eines der realsten Gefühle in einem Traum, welche ich bislang erleben durfte. Doch die Mischung aus dem Gedanken, welchen ich zwischen Wach und Schlaf hatte, dass sie ja gar nicht mehr da ist, gepaart mit dem deutlichen Gefühl ihres Körpers und meiner Hand, welche ihr Fell spürte ...

Rückblickend hat sich Meine kleine Abby an ihr stummes Wort gehalten, jenes, welches sie mir Ende 2018 gab. Dass sie noch ein wenig bei mir bleiben wird, bis die gröbsten Narben der Trennung verheilt sind. Dieses stumme Versprechen hielt sie auch über die zwei Operationen hinweg, denn ein Risiko ist natürlich bei so einem alten Hund vorhanden und so hatten wir noch über 8 gemeinsame Monate ...

Auch dachte ich damals wie heute viel Nach, ob ich etwas hätte besser machen können, ob zum Beispiel ein direkter Blickkontakt mit Abby mir mehr Auskunft über ihren Wunsch zu gehen, hätte geben können. Ob es vielleicht zu früh war, ich sie mit dem Putenhälsen vergiftet habe oder doch noch mal einen Arztbesuch hätte machen sollen. Ich frage mich auch, ob die Kleine ruhiger wurde, weil ich öfters alleine weg ging oder das Alter sie ruhiger machte und es gut für sie war, öfters alleine zu sein.

Wäre es besser gewesen, der Natur ihren Lauf zu lassen und wann Wäre sie dann selbst den letzten Weg gegangen? Hätte ich es ertragen, die Attacken noch einige Male mit zu erleben? War die Entscheidung, ihr den Weg zu erleichtern, das Beste für Sie, oder nur das Beste für mich?

Selbst heute, Anfang 2020, finde ich mich nicht selten bei der Erkenntnis, dass Abby nicht mehr da ist, denn ein Teil von mir erwartet, dass ein vernommenes Geräusch von ihr war und sie gleich um die Ecke tapst. Auch ertappe ich mich nicht selten, dass meine Gedanken ihr Fell streicheln und meine Hände Ihnen dies gleich tun wollen.

Abschließend kann ich sagen, dass wir schöne gemeinsame Jahre hatten. Es wären fast 13 geworden, hierzu fehlten nur noch wenige Tage, kaum eine Woche. Und trotz des Umstandes, dass die Maus wegen Nierenproblemen mit ungefähr 5 Jahren schon einmal in der Tierklinik war und ich sie damals schon als Verloren glaubte, konnten wir noch viele schöne Jahre gemeinsam erleben.

Sie war eine sehr Robuste Hundedame, nicht nur von ihrem Wesen, sondern auch von ihrem Körper her. Auch wenn sie irgendwann Artrose hatte, mehrfach an der Pfote operiert werden musste, sich mal ihre halbe Nase von Salz zerfressen lies, weil sie in einem Mülleimer kramen musste, sie sich beim Toben ein Blutohr holte, sie ihren zweiten Frühling erlebte, da sie wieder geschlechtsreif wurde und sie seit dem Aufenthalt in der Tierklinik Nierenschonendes Futter bekam, konnte die Maus noch viele Leckereien futtern, mich hier und da ärgern, auf Wanderschaft gehen, sich auch mal Bedienen, wo der Mensch einfach unachtsam war, sie viele Menschen zum Lächeln und auch herzhaften Lachen bringen, mir über schmerzhafte Zeiten hinweghelfen und nicht zuletzt als Blindenführhündin zeigen, dass wir vielleicht nicht perfekt, aber für uns völlig ausreichend waren und uns zusammengehörig - als Führgespann und kleines Rudel - fühlten.

Ein paar Worte für das Ende

Zum Schluss möchte ich noch anbringen, wie traurig mich eine Bemerkung eines Bekannten gemacht hat, was die Vergleichbarkeit von Mensch und Tier angeht. Aus seiner Sicht, er hatte wohl gerade seine Partnerin verloren, könnte man den Verlust eines Menschen nicht mit dem eines Tieres vergleichen.

Ich kann grundsätzlich verstehen, dass man zu Tieren eine ganz andere Bindung haben kann als zu Menschen. Es zeugt für mich aber nicht gerade von Reife, wenn man den Schmerz., welcher durch den Verlust entsteht, als weniger schlimm einstuft, weil es sich um ein Tier handelte. Denn letztlich kann der Verlust, selbst eines Gegenstandes, genau so schmerzhaft sein, wie der bei einem Tier oder eines Menschen. Letztlich geht es hier um die Gefühle, die Erinnerungen, die Leere, welche durch das Fehlen erzeugt werden und dies ist meiner Meinung nach nicht abhängig davon, um was es sich nun handelt.

Somit sind Sätze, die darauf abzielen, etwas herunterzuspielen, nur weil einem selbst dieser Verlust nicht so trifft und man ein anderes Verhältnis zu dem verloren gegangenen hatte, letztlich respektlos der Gefühle des Menschen gegenüber, welcher den Verlust wirklich innerlich als solchen empfindet ...

Das Erstellen des Berichts und die folgende Überarbeitung hat einige Monate in Anspruch genommen. Auchwenn ich befürchte, noch einiges ändern, ergänzen oder gar löschen zu können, möchte ich diesen Beitrag endlich für mich innerlich abschließen und mich möglichst an die schönen Zeiten mit Abby erinnern, denn jedes Mal, wenn ich diesen Bericht vor Augen habe, folgt eine kleine Zeitreise, mit all den guten und weniger guten Erinnerungen des letzten Jahres.

Wir schreiben den 3. April 2020. Es ist die zweite Woche der Kontaktsperre der sogenannten CORONA-Krise. Meine geliebte Abby wäre vor Allem auch in dieser Zeit, wo die Entbehrungen Allgegenwärtig sind, sicher ein Quell der Freude und Abwechslung gewesen. Lieb gewonnene Freizeitbeschäftigungen, wie zum Beispiel das ausgiebige Showdown Training, liegen aktuell leider brav und können somit nicht als Ablenkung dienen.

So werde ich diesen Abend, wie auch einige in der Vergangenheit und sicherlich auch noch unzählige in der Zukunft, in Gedenken an die beste und einzigartige Hunde-Dame Abby von den Rieseneichen eine kleine Kerze anzünden ...

"Lebe wohl, wache über deine Liebsten und genieße die Zeit, wo immer du auch bist!"

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Kommentare

 

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Eintrag Nummer 1:

23.10.2013, 13:02

SEPA kommt und das Classic Banking geht - NetBank verabschiedet sich von der Barrierefreiheit

5 Sterne

... classic banking ist nicht mehr erreichbar, auch für mich ein sehr starker Verlust und die Überlegung zu wechseln ...

C. Friedel

c579@arcor.de.

 
 

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